Wettbewerb

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Medienmitteilung für Städtebau-Wettbewerb

Pratteln (BL) – Entwurf von Bachelard Wagner Architekten Basel für ein neues Wohn- und Gewerbequartier gewinnt städtebaulichen Wettbewerb der Logis Suisse AG.

Bild: Ben Pohl/Logis Suisse AG

Die Neugestaltung des Areals der ehemaligen Coop-Verteilzentrale in Pratteln nimmt konkrete Formen an. Der Juryentscheid zum städtebaulichen Wettbewerb fiel einstimmig auf den Entwurf des Basler Büros Bachelard Wagner Architekten und der Landschaftsarchitekten raderschallpartner AG aus Meilen. Der prämierte Vorschlag verkörpert in überzeugender Weise die Leitsätze für den Transformationsprozess des Areals und dient nun als Grundlage der weiteren Planungen auf dem Areal der «Zentrale Pratteln».

Direkt nördlich des Bahnhofs Pratteln, auf dem Areal der alten Coop-Verteilzentrale, wird die gemeinnützige Wohnbaugesellschaft Logis Suisse AG (LSAG) ein attraktives und lebendiges Quartier mit Wohn- und Gewerbenutzungen entwickeln. Darüber hinaus hat die Gemeinde Pratteln in Aussicht genommen, eine neue Schulanlage mit Dreifachturnhalle – auch für Vereinsnutzung – zu realisieren.

Eigentümerin: Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft Logis Suisse AG

Seit Anfang 2016 ist die LSAG Eigentümerin des ca. 43`000 qm grossen Areals. Die LSAG entwickelt die Planungen in Partnerschaft mit der IG Cooperativa Pratteln, einem Zusammenschluss bauwilliger Basler Wohngenossenschaften. Sie strebt an, einen grossen Anteil der Nutzungen, nach abgeschlossenem Quartierplanverfahren, an regionale gemeinnützige Bauträger weiterzugeben.

Wettbewerbsziel

Ziel des am 7. Februar 2018 entschiedenen Wettbewerbs war die Erarbeitung von zukunftsweisenden und wirtschaftlich tragfähigen, städtebaulichen Konzepten, die das enorme Entwicklungspotenzial des Ortes aktivieren und zugleich sorgfältig und nachhaltig mit den Bestandsqualitäten umgehen. Als zentrale Aufgabe galt es die nördlich des Bahnhofs gelegenen Wohnquartiere um ein Areal mit Zentrums- und Begegnungsqualitäten zu ergänzen, die Verteilung der Nutzungen aufzuzeigen, die Freiräume zu definieren und die Anordnung der Baumasse als Grundlage für preisgünstigen Wohnungsbau zu bearbeiten sowie ein unabhängiges Baufeld für eine mögliche Schule auszuscheiden.

Leitsätze

Im Rahmen eines Workshops unter Mitwirkung von Gemeinde, Nutzervertretern und Fachexperten wurden im November 2016 acht Leitsätze erarbeitet. Diese dienten den zehn zum Wettbewerb eingeladenen Schweizer Büros aus Basel, Bern und Zürich als Orientierung ihrer Überlegungen.

Der Transformationsprozess vom Industrieareal zum Wohn- und Gewerbequartier wird im Dialog mit breiten Interessengruppen und Institutionen geführt. Teile der bestehenden Gebäude bleiben erhalten, sie werden bereits während des Planungsprozesses genutzt und prägen die zukünftige Identität des Quartiers. Das Quartier erweitert mit anziehender und dichter Wohn-, Freizeit- und Gewerbenutzung den bestehenden Dorfkern von Pratteln nach Norden über die Gleise. Die Entwicklung fördert Raumangebote für verschiedenste Wohn-, Arbeits- und Lebensformen. Die Planung bindet das Quartier über die Nord-Süd- und Ost-West-Achsen eng an das bestehende Dorf und den Norden Prattelns an. Die städtebaulichen Strukturen fördern Begegnungsräume für nachbarschaftliches Zusammenleben. Stimmige Freiräume von hoher Qualität und unterschiedlicher Funktion prägen das Areal und dienen als Treffpunkte für die Nachbarschaft. Als ökologische Richtschnur dient die 2000-Watt Gesellschaft.

Juryentscheid

Für die Beurteilung der Vorschläge setzte die LSAG eine Jury aus Vertretern von Eigentümerin, Genossenschaften, Gemeinde und Sachverständigen ein. Aus der Vielfalt der zehn eingereichten Beiträge entschied die Jury einstimmig für den Entwurf «Quartett» des Basler Büros Bachelard Wagner Architekten und der Landschaftsarchitekten raderschallpartner AG aus Meilen. Die Jury begründet ihre Entscheidung mit folgenden Worten:

«Das Siegerprojekt bildet durch sein klares Konzept, dem städtischen Auftritt nach aussen und der grosszügigen Quartierparkanlage in der Mitte einen robusten Baustein in einem im Wandel begriffenen Stadtteil Prattelns nördlich der Gleise. Gleichzeitig bildet die Möglichkeit der situativen Haltung an den Rändern beste Voraussetzungen für einen besonders guten Übergang zu angrenzenden Quartierteilen. Die Transformation zu einer neuen Komposition der industriellen Altbauten und Neubauten mit eigener Identität ist gelungen. Die geplante Schule mit Dreifachturnhalle ergänzt die Gesamtanlage wirkungsvoll.»

Bild: foto-werk gmbh, Basel – Michael Fritschi

Projektbeschrieb

Zentrale Idee des Projektes ist die rund 7’600 m2 grosse Quartierparkanlage inmitten einer Grossform mit differenzierter Haltung zum Kontext. Der Entwurf greift bewusst die Grossmassstäblichkeit der industriellen Vergangenheit auf und schreibt damit die Geschichte des Ortes fort. Die Grosszügigkeit des Hofes und die klare Zonierung der Flächen durch Niveauunterschiede, Materialisierung oder Bepflanzung verspricht das Miteinander von zahlreichen gemeinschaftlichen und privaten Nutzungen ohne Konflikte. Die offene, nicht kommerziell genutzte Shedhalle mit Orangerie trägt wesentlich zum Funktionieren der Nutzungsidee bei. Der nördliche Baukörper reagiert mit einem grosszügigen Gartenland im Norden und einer differenzierten Höhenentwicklung auf die kleinmassstäbliche Nachbarschaft. Im Bestandsriegel und dem Zuckersilo sind Büro- und Gewerbenutzungen vorgesehen. Insgesamt werden rund 470 Wohnungen vorgeschlagen. Die städtebauliche Setzung erlaubt, mit Gebäudeform und -tiefe auf die spezifische Situation des Ortes zu reagieren und vielfältige Wohntypologien anzubieten. Als Teil des Gesamtprojektes plant die Gemeinde auf dem Grundstück eine neue Schulanlage mit Dreifachturnhalle. Diese soll in unmittelbarer Nachbarschaft zur bestehenden Schule an der Münchackerstrasse zu liegen kommen. Die vorgeschlagene Anordnung von Schulräumen und Turnhalle erlaubt einen sparsamen Umgang mit der erforderlichen Grundstücksfläche.

Bekanntgabe und Ausstellung

Um die Potenziale des Ortes und der Entwürfe bestmöglich zu erkennen, fand die mehrtägige Jurysitzung vor Ort in der Zentrale-Pratteln statt. Im alten Zuckersilo an der Münchackerstrasse 1 werden die Arbeiten am 23.03. der Fachöffentlichkeit und der Presse vorgestellt. Zudem werden die Beiträge am Samstag 24.03. von 10:00 Uhr bis 14:00 Uhr öffentlich zu besichtigen sein. Eine weiterführende Ausstellung der eingereichten Entwürfe und des Planungsprozesses ist am Eröffnungsfest ab dem 02.06.2018 geplant.

Weitere Planungen und Übergangsnutzungen

Das vorliegende städtebauliche Konzept wird in einer nächsten Phase zum Richtprojekt weiterentwickelt, das als Grundlage für ein ordentliches Quartierplanverfahren dienen kann. Ein möglicher Baubeginn ist daher nicht vor 2022 zu erwarten, so dass die ersten neuen Bewohner frühestens ab 2024 einziehen.

Parallel zu diesen Entwicklungen werden Teile der bestehenden Bausubstanz bereits während des Planungsprozesses genutzt. Für die Koordination und Verwaltung der Übergangsnutzungen wurde von der LSAG die Raum auf Zeit GmbH beauftragt, die Anfragen zu aktuell verfügbaren Räumen und Flächen gern beantwortet. Über die kommenden 4 Jahre machen diese Nutzungen im Bereich Gewerbe, Kultur, Freizeit und Sport das Areal erlebbar, dienen als Anknüpfungspunkt für die Transformation und werden die zukünftige Identität mitprägen. Die begleitende Entwicklung einer Quartier-Identität und die Areal-Kommunikation werden vom Basler Büro denkstatt sàrl betreut

 

Prämierter Entwurf in Zahlen kompakt

Gesamtareal ca. 42‘500 m2
Oberirdische Geschossfläche
Wohnen ca. 50‘000 m2 (ca. 470 Wohnungen)
Atelier und Gewerbe (im Bestand) ca. 15‘800 m2
Schule und Turnhalle ca. 7‘000 m2
Quartierparkanlage ca. 7’600 m2
 

Weitere Nutzungen

Offene Shedhalle (im Bestand), Orangerie, Kita, Laden
Schulfreiräume (Pausenplatz, Hartplatz, Spielwiese)

 

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Areal und den Wettbewerbsergebnissen, bzw. der vollständige Jurybericht und Bildmaterial, können unter folgendem Link abgerufen werden:

./wettbewerb/presse.zip

 

Daten

Prämierung 23.03. 18:00 Uhr, Zuckersilo (nicht öffentlich, Presseanmeldung)

Presseanmeldung zur Prämierung am 23.03. unter: zentrale-pratteln@denkstatt-sarl.ch

Öffentliche Besichtigung 24.03. von 10:00 Uhr bis 14:00 Uhr

Erweiterte Ausstellung im Zuge des Eröffnungsfestes ab dem 02.06.

 

Publiziert: 05.04.2018
Kategorien: Städtebauliche Entwicklung